Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu 42

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu 43

Die Zukunft gehört der Kartonverpackung

Foto: Jun/istock.com/akz-o

Uneingeschränkt pünktlich liefern zu können: Selten war das so wichtig wie jetzt. Die Lieferketten für Lebensmittel, Hygieneprodukte oder Medikamente werden einem echten „Stresstest“ unterzogen. Viele Verbraucher lassen sich zum ersten Mal Speisen vom Lieferservice bringen. Die laufende Versorgung mit lebenswichtigen Gütern hängt nicht zuletzt davon ab, dass diese entsprechend richtig verpackt werden können.

Was vom Verbraucher als selbstverständlich betrachtet wird, stellt die Karton- und Faltschachtel-Industrie jedoch vor große Herausforderungen. Sie produziert einen großen Teil aller Verpackungen und hatte insbesondere während der Lockdown-Phasen eine deutlich gestiegene Nachfrage zu bedienen. Vor allem für Lebensmittel und Hygieneprodukte, aber auch für Spiele und Heimwerker-Artikel mussten in kurzer Zeit große Mengen an zusätzlichen Faltschachteln zur Verfügung stehen. Gleichzeitig galt es, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Produktionsstätten bestmöglich zu schützen.

Höchste Ansprüche an Lebensmittelsicherheit

Die große Bedeutung der Karton- und Faltschachtel-Industrie wurde auch offiziell anerkannt: Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft bestätigte, dass Verpackungen systemrelevant und der „kritischen Infrastruktur“ gleichgestellt sind.

Karton hat sich als Verpackungsmaterial in der Krise bestens bewährt. Weil die meisten Faltschachtel-Produzenten in Deutschland herstellen, blieben sie stets lieferfähig und litten nicht unter den Beschränkungen des grenzüberschreitenden Verkehrs. Zudem genügen Faltschachteln den höchsten Ansprüchen an Lebensmittelsicherheit. Sehr viele Produkte, besonders Lebensmittelartikel, lassen sich statt in Kunststoff- auch in Kartonverpackungen sicher transportieren. Dafür gibt es im Lebensmittelhandel, zum Beispiel mit vielen Reis- und Nudelangeboten, immer mehr Belege.

Die Corona-Krise dürfte auch dafür sorgen, dass sich die Menschen intensiver mit Umweltschutz und Nachhaltigkeit beschäftigen. Luft- und Wasserqualität haben sich in der Pandemie verbessert – sollte es nicht auch nach der Krise so weitergehen? Die Karton-Faltschachtel kann dazu einen wichtigen Beitrag leisten, da sie aus natürlichen und nachwachsenden Rohstoffen produziert wird und im Altpapier recycelbar ist. Fazit: Der Karton-Faltschachtel gehört die Zukunft. (akz)

Museumsdorf Cloppenburg

„Manch einer hat noch einen Sinn -

der geht vorbei, der kommt herin“ ...

Text // Ulla Schmitz

… die Inschrift auf dem historischen Torbalken aus Damme bezieht sich im Dorfkrug
im Museumsdorf Cloppenburg zwar auf die fast schon vergessene Tradition vom Beisammensein
in der dörflichen Gastwirtschaft, doch ist sie ebenso Symbol für das
Freilichtmuseum in seiner ganzen faszinierenden Darstellung.

Niedersachsen packt an

„NIEDERSACHSEN PACKT AN“

und in Cloppenburg zeigen die KurSeni wie das geht.

Text//Ulla Schmitz

Während an anderen Stellen in Cloppenburg & umzu das „Leben nach der akuten CoronaKrise“ sich noch nicht wieder zurechtgeruckelt hat, engagieren die „KurSeni“, das Familienbüro der Stadt und das Stadtmagazin sich für ein Projekt, da  die Stadt Cloppenburg mit ihrer besonders vielfältigen und bunten Kultur auf ebenso besondere Weise darstellen wird. Als Film nämlich, der entsteht auf der Basis eines eher ungewöhnlichen Kochclubs und einem daraus entstandenen Buch, das viel mehr als ein „kleines Kochbuch“ ist. Gewachsen auf dem Boden von Respekt, Neugierde, Empathie, Verständnis, Humor und Zwischenmenschlichkeit – dem Abbild von KurSeni.

„KurSeni“? Der Begriff erklärt sich gleich, denn wir fangen jetzt von vorne an, im zweiten Halbjahr 2018, als das Buch „KurSeni – natürlich zusammen sein“ auf den Markt kam. Produziert von den eingangs genannten Protagonisten, als Gemeinschaftsprojekt des Cloppenburger „Kurdinnen undSeniorinnen-Kochclubs“ (KurSeni). Der trifft sich seit nunmehr fast zehn Jahren traditionell einmal im Monat in der Küche der Albert-Schweitzer-Schule, um gemeinsam zu kochen und zu backen (abwechselnd kurdisch und deutsch), gemeinsam zu essen, zu erzählen und sich immer besser kennenzulernen. Das klappt mit wechselnden Teilnehmerinnen bis heute perfekt, als bestehende, feste Brücke zwischen geflüchteten Frauen (Kurdinnen) aus Syrien oder dem Irak, dem Iran oder der Türkei und einer kleinen Gruppe Cloppenburger Seniorinnen. Einer, der diese ungezwungene Art von gelungener Integration ausdrücklich schätzt, ist Bürgermeister Dr. Wolfgang Wiese. Seine Zusage, las Gast des „KurSeni-Treffens“ für die Dreharbeiten zur Verfügung zu stehen, kam umgehend und die allgemeine Freude beim Wiedersehen mit den Frauen war herzlich und offen. Und dass er scheinbar alle Zeit der Welt für diesen Termin hatte, machte seine Empathie umso deutlicher. Außerdem konnte er die mittlerweile aufgetischten Gerichte (fast) alle auch mit ihren Zutaten benennen – was wiederum zeigte, wie eingehend er sich dem Buch und den Rezepten gewidmet hatte.

Nun ist dies jedoch nur die eineSeite des Buches „KurSeni – natürlich zusammen sein“, die andere und weitaus wichtigere sind die Geschichten der Hauptpersonen darin und die sind ebenso faszinierend wie die Rezepturen. Die Geschichten der Frauen und aus welchen unterschiedlichen Kulturkreisen sie entstammen, was das Leben mit ihnen gemacht hat, wie sie zueinander gefunden haben und sich heute verstehen, im umfassenden Sinne dieses Begriffs. Verstehen, ohne ständig miteinander sprechen zu müssen. Verständnis füreinander haben, offen sein und voneinander lernen – das ist „KurSeni“ und das ist die Basis und der Inhalt des Films, den das Cloppenburger Familienbüro und das Stadtmagazin im Rahmen des Landesprojekts „NIEDERSACHSEN PACKT AN – Erfolgsgeschichten aus Niedersachsen“ produziert und dessen erster Teil am 22. Juli entstanden ist. Beziehungsweise aufgenommen wurde, denn von der „Action am Set“ bis hin zum fertigen Movie sind viele Takes notwendig, viel (schau-) spielerische Hingabe, viel Kreativität und ganz viel Professionalität. All das war natürlich nicht nur vorhanden, sondern angemessen in Szene gesetzt, und dass wir für die Dreharbeiten einschließlich aller weiteren Arbeiten an dem Video das Filmstudiostube aus Cappeln gewinnen konnten, erwies sich als besonderer Glücksgriff, denn „die Jungs haben´s drauf!“ Das zeigte sich schon im Vorfeld, als der ganze notwendige Papierkram verantwortungsbewusst eingefordert – und natürlich sorgsam geliefert– wurde, und als Max Teschner (17) und Nico Holzum (16) dann loslegten, waren ihre Aktionen so souverän und professionell, dass anfängliche Hemmungen aufseiten der „KurSeni“ in fröhlicher und ungezwungener Action untergingen. Da stellte sich der ambitionierte Anspruch dieses Gesamtprojekts ganz ungeniert und auf ungekünstelte Weise dar, als Spiegelbild einer „klaren Haltung für Vielfalt, Toleranz und Miteinander“

.Das ist das, was das „Bündnis Niedersachsen“ in seinem Aufruf zu „NIEDERSACHSEN PACKT AN – Erfolgsgeschichten aus Niedersachsen“ zum Ausdruck bringen will. Und wenn man weiß, dass hinter dem „Bündnis Niedersachsen“ die Niedersächsische Landesregierung, sowie die beiden großen christlichen Kirchen in Niedersachsen, Gewerkschaften, Unternehmerverbände und kommunale Spitzenverbände stehen, dann wird die Power dieses Projekts noch deutlicher. „Wir zeigen“, so Weihbischof Wilfried Theising, „dass für Fremdenfeindlichkeit, Gewalt und populistische Anfeindungen kein Platz ist“ in unserem Zusammenleben. Genau! Und der Tag in Adeebahs Wohnzimmer, Küche und Garten war die perfekte Blaupause für das Ganze – merke: In Zeiten von Corona! In denen Abstand gehalten werden muss und man sich nicht einmal zur Begrüßung in den Arm nehmen darf. Die Sympathie zueinander aber war trotzdem unüberseh- und unüberhörbar. Man kennt sich eben schon lange und weiß um die (Ver-) bindung! Los gegangen war das Ganze schon am Morgen, als Max und Nico von Filmstudiostube, Nahla Kanjo und Norbert Schilmöller vom Familienbüro und das Team des Stadtmagazins sozusagen eine Begehung der Location bei Adeebah Tamoo Hussein vornahmen. Das war der Plan, um zu sehen, von wo aus gefilmt werden könnte und wo wer sitzen soll und was alle tun sollen und wo das Essen stehen soll und… Nun, das war easy, doch die Umsetzung ging schon kurze Zeit später in fröhlichem Gewusel unter. Denn natürlich kamen einige der „KurSeni“ früher als angesagt – weil sie wissen wollten, was die Ansage „KurSeni wird gefilmt“ in Klartext bedeutet und vor allen Dingen, weil sie sich wiedersehen wollten. Alle brachten Essen mit, ganz klar und Max und Nico konnten ihren Augen und ihren Geruchsinnen nicht trauen – da wurde sogar kurzzeitig das Filmen vergessen. Zumal sie von der Herzlichkeit und Offenheit der Frauen untereinander sehr beeindruckt waren. Und von der Gastfreundlichkeit, denn obwohl die Speisen noch in der Küche bleiben mussten – der offizielle Teil hatte noch lange nicht angefangen – war der Tisch auf Adeebahs Terrasse vor lauter belegten Brötchen, Keksen und Tee kaum mehr zu sehen.

Wie gut, dass er so groß ist, so war Platz genug zum Zusammensitzen ohne Masken und zum Reden. In kurdisch, in deutsch und mit viel Lachen. Als es dann so weit war, dass die Dreharbeiten beginnen konnten, war die Atmosphäre im Wohnzimmer vor laufenden Kameras und im Scheinwerferlicht zunächst noch ein wenig unsicher, doch nach den wenigen Worten, die Nahla Kanjo zur Einleitung sagte, war es Elfriede Lange, die „dem Film“ erzählte, was „KurSeni“ ist, mit wortreicher Unterstützung der anderen aus der Runde. Und Bürgermeister Wiese, der ein wenig später gekommen war, setzte die Betrachtungen fort, aus den verschiedenen Blickwinkel seines Amtes, aber ebenso deutlich auf der Ebene selbstverständlicher Zwischenmenschlichkeit. Die Sympathien liegen hier auf allen Seiten – das wurde sehr deutlich und wird in dem Film auch so herüberkommen.Daran haben wir nach dem Shooting von Nico und Max von Filmstudiostube bei Adeebah Tamoo Hussein, mit Aveen, Elfriede, Günter, Anam, Aziza, Edith, Hansa und Ursula, sowie Norbert Schilmöller und Nahla Kanjo von Familienbüro, Irene Keller, Gleichstellungsbeauftragte und Friederike Bockhorst, Pressesprecherin und Dr. Wolfgang Wiese, Bürgermeister der Stadt Cloppenburg absolut keine Zweifel. Sigrid, Beate und Ulla vom Stadtmagazin inklusive. Übrigens wurden die Dreharbeiten zwei Tage später mit Paydar Khalil, dem Ehemann von Aveen, fortgesetzt – vor dem Hintergrund, dass er aktuell seine Lehrstelle antritt. In Cloppenburg… noch Fragen? Die werden in der nächsten Ausgabe des Stadtmagazins beantwortet, mit der Fortsetzung von „KurSeni – der Film“ und allem, was dazu gehört, Integration lebendig darzustellen und damit Teil des Projekts „NIEDERSACHSEN PACKT AN – Erfolgsgeschichten aus Niedersachsen“ zu sein. Wir finden das richtig klasse!

KurSeni Das Kochbuch

KurSeni

Kleines Buch mit großer Geschichte:

Am Anfang dieses Buchprojekts suchten wir nach einem Arbeitstitel dafür, denn die Begriffe „Seniorinnen- und Kurdinnen-Kochclub“ oder „Kurdinnenund Seniorinnen-Kochgruppe“ waren zu sperrig und auch zu langweilig, um sie als Titel zu prägen. „KurSeni“ aber, zusammengesetzt aus Kurdinnen und Seniorinnen, das war sofort griffig und gefiel allen – schon des Klangs wegen K U R S E N I… Als wir dann noch herausfanden, dass es das Wort „Kurseni“ sogar gibt und in Kurmandschi zum Beispiel „natürlich sein“ und in Albanisch „zusammen“ heißt, da fanden wir unsere Wortschöpfung noch mal so gut.