Um ehrlich zu sein, sind wir nur etwa drei Tage gewandert, richtig gewandert und dennoch waren wir etliche Tage mehr auf der Deutschen Weinstraße unterwegs. Von Weingut zu Weingut, ins nächste Lokal oder in eine Straußwirtschaft, wo man auf massiven Bänken an wuchtigen Tischen sitzt und die Beine ausgiebig lang machen kann. Straußwirtschaften können auch „Besenwirtschaft“ heißen, je nachdem ob ein Strauß oder ein Besen kenntlich machen, dass im dahinterliegenden Lokal oder Weinkeller grundsätzlich nur selbsterzeugter Wein ausgeschenkt wird. Vom Winzer eigenhändig gekeltert, auf Wunsch mit einer kalten, kräftigen Mahlzeit dazu. Straußwirtschaften sind also etwas sehr Schönes, ein Ort, wo man unbedingt ankommen sollte – ein Attribut, das auf die ganze Deutsche Weinstraße anzuwenden ist. Beziehungsweise auf ihre vielen Einzelrouten, denn es ist unmöglich die ganze lange Strecke von 85 Kilometern durch das Weinbaugebiet der Pfalz von Schweigen-Rechtenbach an der französischen Grenze bis zum „Haus der Deutschen Weinstraße“ in Bockenheim am Rande von Rheinhessen stracks durchzugehen. „unmöglich“ insofern, als dass der Reiz der Landschaften so vielfältig ist, dass man unwillkürlich von ihnen fasziniert ist. Und Faszination will nun mal ausgelebt und immer intensiver erkundet werden…..